Café y Coca
Café y Coca – hecho en Colombia
Für was ist Kolumbien weltweit berühmt? Genau. Und wenn wir schon mal hier sind, dann müssen wir die landestypischen Exportgüter auch mal sehen.
Café de Colombia
In 20 verschiedenen Departementen wird Kaffee angebaut – 80% kommt aber aus den drei Regionen, die zusammen La Zona Cafetera bilden. In Chinchiná übernachten wir auf einer Kaffeefinca und nehmen an der Führung teil. Während vier Stunden lernen wir die Basics über die Pflanze, die Ernte, die Verarbeitung vor Ort und den Export kennen. Der Café de Colombia wird komplett von Hand geerntet (anders als z. B. in Brasilien), so dass faktisch nur reife Bohnen im Topf landen. Die Arabica-Bohnen werden nach dem Schälen für 24h in einem Wasserbad gewässert. Dabei verringert sich der Koffeingehalt von etwa 1.0% auf 0.3% und die durch Schädlinge angefressenen Bohnen schwimmen obenauf. Durch diesen Prozess gilt der kolumbianische Kaffee als der mildeste der Welt und es kann garantiert werden, dass nur erstklassige Ware verschifft wird. Die zweitklassigen 20 Prozent werden aber nicht etwa vernichtet, diese werden zu Instantkaffee verarbeitet oder im Land selber verkauft. Da die Kolumbianer seit Jahrzehnten nur Fusel vorgesetzt bekommen, ist auch klar, warum im Land des Kaffees keine wirkliche Kaffeekultur entstehen konnte. Hier ist jeder mit einem Tinto glücklich – Instantkaffee mit viel Zucker, damit er trinkbar ist…
Die getrockneten Bohnen werden von der 1959 gegründeten Korporation Juan Valdez vorwiegend nach Europa verkauft, wo sie dann je nach Gusto geröstet werden. In Italien und der Schweiz z. B. zusammen mit ganz viel Zucker (Torrefacctíon genannt), damit es auch ja eine schöne Crema gibt. Alles in allem war das mal eine wirklich gelungene und empfehlenswerte Führung!
Pablo Escobar Superstar
Eigentlich ist die Coca eine Pflanze, die seit Jahrtausenden in Kolumbien, Peru und Bolivien wächst und von der schon lange bekannt ist, dass, wenn man die Blätter kaut, man weniger schnell müde wird und die Höhenluft viel besser verträgt.
Irgendwann fanden dann Chemiker heraus, dass der Wirkstoff weiterverarbeitet und konzentriert werden kann – aus dem Cocablatt wurde Cocain.
In den 1980-ern hat ein Autodieb aus einfachen Verhältnissen eine ganze Branche geprägt und wurde zum weltweiten Synonym für Kokain, Mord und Korruption. Pablo Escobar arbeitete sich innert ein paar Jahren an die Spitze des Medellín-Kartells hoch. Für die USA wurde er der Inbegriff des Bösen. Wenn man hier in Kolumbien reist, muss man aber merken, dass viele Leute noch heute von ihm schwärmen. Er hat den einfachen Bauern ein Einkommen verschafft und die Armen unterstützt. In allen Städten kann man T-Shirts von ihm kaufen und in Medellín gibt es sogar eine Tour inkl. Besuch des Hauses, auf dessen Dach er erschossen wurde…
In der Region San Agustin gibt es heute die Möglichkeit Cocafincas zu besuchen und den sogenannten Veredelungsprozess anzuschauen. Für 150’000 Pesos (rund 50.00 sFr.) für zwei Personen garantieren einem die Locals eine Specialtour (für einen kleinen Mehrpreis inkl. Degustation…). Ich kann mir nicht vorstellen, dass das möglich ist, wenn nicht ein Teil des Geldes an den Bürgermeister, an den Polizeichef und an den regionalen Staatsanwalt wandert… Wir haben zwar schlussendlich keine Specialtour gemacht, aber auch so sahen wir mit unserem Guide diverse Cocapflanzungen und lernten einiges über diese spezielle (so speziell wie bei uns ein Buchsbaum) Pflanze.
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